24.10.06

INGEBORG BACHMANN : BRIEFE AN FELICIAN



Ingeborg Bachmann
BRIEFE AN FELICIAN

Ingeborg Bachmanns syster, Isolde Moser, gav i mars 1991 på Piper Verlag i München ut en liten märklig bok där Ingeborg Bachmans texter illustrerades av Peter Bischof, Briefe an Felician.
Breven i boken skrevs åren 1945/1946, är inte undertecknade och aldrig avsända, mottagaren är ett imaginärt Du som ibland kallas "Lieber, Geliebte", stundom "Mein einziger Freund" eller "Ferner Freund", och till slut "Felician".

Här återges ett av dessa brev.

*

Lieber, Geliebter,

Träumereien sind im Abend. Ich möchte die Tage, die vergangenen und die kommenden abstreifen und auf dem Klang einer Melodie zu Deinen Herzen kommen. Süß, süß, würde Sie dir Klingen, daß Du weit und reich würdest, daß Du die Arme dehnen müßtest, nur um sie ganz zu fassen.

Ein Übermaß ist göttlich. Musik ist überfaßlich. Stimmen sind um und um die Tagegeräusche zu vergessen und den Kopf in die Hände zu stützen,... so wirst Du lauschen, geneigt, den Blick verloren oder in Dich und zugleich in den Himmel gerichtet.

Blut wird in Dir aufrauchen, daß Seufzer auf Deinen Lippen stehen und ein Hausch sie fortträgt, Qual wird sich lösen und quälender werden, Lust wird schäumen und lustvoller bleiben. Glück aber wird in Deiner Brust drängen, über dies alles, über Dich, Gott und mich, die Erde und den weitesten Himmel, Dir brennt das Herz auf, daß Du es nicht löschen wirst können. Danke, danke!

"Die Welt kennt keine Freuden auf diese!"


Text till Peter Bischofs illustration: Ich gehe zögernd, ... bald von wildem Wollen gepackt...

Copyright©c/o Piper Verlag, München 1991.

No comments: